Vorwort
Hunderttausende von Seniorinnen und Senioren wissen mit ihrem Leben (leider) nichts mehr anzufangen und verfallen in Lethargie. Dass es auch anders geht, zeigen aktive ältere Menschen, die sich aufs Altwerden so einrichten wie blutjunge Spunde. Ihnen ist es völlig egal, was ihre Umgebung über sie denkt, wenn sie sich in eine zwanzig oder dreißig Jahre jüngere Partnerin noch einmal neu verlieben und auch im Alter so richtig Gas geben. Durchstarten statt Agonie, heißt die Devise. Man muss jeden Lebensabschnitt aktiv angehen, statt als Couch-Potato vor der Flimmerkiste auf seinen Abgang zu warten.
Es gibt so viele Beispiele, wo 85-Jährige noch mit dem Bergsteigen anfangen oder über 80-Jährige das Goldene Sportabzeichen ablegen und sogar 86-jährige Frauen im Skatspiel die Männer abzocken. Fitte Senioren treffen wir überall, und es nie zu spät, noch einmal etwas ganz Neues anzufangen. Man muss es sich nur zutrauen und anpacken. Man ist nie und für nichts zu alt.
Allerdings sollte man das auch gut vorbereiten. Wer sich erst mit 60 um seine Gesundheit kümmert, wird wenig Freude am Alter haben. Wer erst als Rentner anfängt, Sport zu treiben, bei dem sind die Gelenke schon eingerostet. Wer im Alter anfängt, Kontakte zu knüpfen, stößt auf wenig Gegenliebe. Aber auch hier gilt: Besser spät als nie!
Leider ist es eine weit verbreitete Masche, das Rentner- oder Pensionär-Dasein als den Anfang vom Ende zu sehen. Ältere neigen dazu, sich selbst zu bemitleiden und nicht mehr das Schöne am Leben zu sehen.
Es ist auch die Veränderung unserer Gesellschaft, die Familienverbände mit Mehr-Generationen-Häusern weitgehend aufgelöst hat. Dem wirken aber immer mehr Initiativen entgegen, die bewusst drei Generationen unter einem Dach wieder zusammenführen. Es gibt inzwischen sogar ganz vitale Senioren-WGs.
Wir sehen immer mehr Senioren auch in der Werbung, die ja lange Zeit Jugend als Ideal propagiert hat. Fitte Senioren in Fernsehspots und Anzeigen, das ist endlich mal eine neue gute Richtung.
Wer jedoch nicht selbst die Initiative ergreift und beizeiten sein Leben selbst in die Hand nimmt, wird als Senior in ein tiefes Loch fallen. Sie sollten schon in Ihrem aktiven Berufsleben den Abschnitt danach genau vorbereiten.
Dann treffen wir auch auf Senioren, die mit 60 und 70 Jahren noch einmal eine neue Partnerschaft eingehen und sogar Kinder bekommen. Erst kürzlich traf ich Ralf, einen 53-jährigen deutschen Firmeninhaber in einer chinesischen Millionenstadt. Er schwärmte den ganzen Abend nur von seinem drei Monate alten Sohn, den er mit seiner um 20 Jahre jüngeren Frau bekommen hatte. Jedem zeigte er das Bild von Gregor auf seinem Handydisplay den ganzen Abend immer wieder. Der Mann war hin und weg und hatte als Bald-Senior zum ersten Mal das fantastische Erlebnis, ein Baby in den Armen zu halten.
Ich habe selten einen so glücklichen Menschen erlebt. Und nebenan saß Dirk aus Holland, bald 62 Jahre alt, ebenfalls mit einer chinesischen Frau verheiratet. Der Mann hat drei schulpflichtige Kinder mit in die Ehe übernommen und erzählte mir von seiner inneren Zufriedenheit, seinem Glück und seiner Harmonie in der jungen Familie. Und noch eins fiel mir auf: „Ich muss jetzt weiterarbeiten, und ich mache das so lange, wie ich kann, denn ich muss ja für meine Familie sorgen!“, sagte Dirk. Die Senioren sind beschäftigt und übernehmen Verantwortung – bis ins hohe Alter.
Ich habe 70-, 80-jährige Frauen in China erlebt, die neue Straßen begrünt, Sträucher und Bäume eingepflanzt und begossen haben – nicht, weil sie arbeiten müssten, sondern weil sie aktiv bleiben wollten. Ähnlich wie die Hundertjährigen auf der japanischen Insel Okinawa, wo die meisten über hundert Jahre alten Personen im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung leben. Die Gesellschaft hält für sie je nach ihren persönlichen Möglichkeiten kleine Jobs offen. Sie haben das Gefühl, gebraucht zu werden und nützlich zu sein. Das gibt Lebensmut und stärkt ihre Lebensqualität – ein gutes Rezept zum glücklich alt werden.
Sie sehen also, das Leben im Alter will vorbereitet sein. Unser westeuropäisches Denken von Rente und Pension muss dabei gegen alle Widerstände durchbrochen werden. Denn es ist ein falscher Mythos, dass man sich 65 Jahren „zur Ruhe setzt“. Nicht nur die physische Fitness muss trainiert werden; Sie sollten vor allem geistig wach bleiben. Also das Gegenteil tun. Nicht zur Ruhe setzen, sondern dann aktiv werden!
Es gibt so viele Beispiele fitter Alter, schauen Sie sich nur um, denn eins werden Sie sicher feststellen: Diese Alten mögen aussehen wie 80, sind aber im Herzen jünger als 40. Man ist immer so alt, wie man sich fühlt.
Dieses eBook unterstützt Sie dabei, Ihren letzten Lebensabschnitt so einzurichten und z genießen, wie ein junger Teenager. So bleiben Sie in dieser Phase Ihres Lebens glücklich und zufrieden und eben nicht mürrisch, selbstkritisch mit sich selbst umgehend. Es ist ein Lebens- und Gesundheitsratgeber, damit Sie noch lange etwas von Ihrer Seniorenzeit haben – aktiv gestaltend und nicht passiv auf der Couch berieselt. Dieses eBook bringt Ihnen das Altwerden als spannende Etappe näher. Packen Sie es an. Werden Sie cool alt, indem Sie auf die Pauke hauen und Ihr Leben genießen!
Unsere Gesellschaft wird älter
Nicht zuletzt, weil es immer weniger Geburten gibt und die Sterbefälle inzwischen die Neugeburten übersteigen, wird unsere Gesellschaft zwangsläufig immer älter (und sie nimmt ab). Die Medizin wird besser und das Lebensalter steigt – bis zu 85 Jahre im Durchschnitt. Es ist heute auch bei uns keine Seltenheit mehr, 90- und 100-Jährige anzutreffen. Weil die Medizin immer mehr Fortschritte macht, wird die Lebensqualität älterer Menschen auch spürbar angehoben beziehungsweise im Alter aufrecht erhalten. Man muss heute nicht mehr mit morschen Kniegelenken auf sein Ende im Sessel warten, sondern kann sich bewegen und sein Leben bis ins hohe Alter selbst organisieren. Es gibt Gehhilfen und andere nützliche Erfindungen, die den Senioren vieles erleichtern. Alter muss nicht mehr deprimierend beschwerlich sein, nein, man darf sich freuen, tanzen, bewegen, spielen und teilnehmen. In Zukunft treffen wir auf immer mehr Ältere, denen immer weniger Jüngere zur Seite stehen. Der statistische Baum der Alterspyramide verdickt sich nach oben Richtung 60 bis 80 Jahre. Hätten wir nicht die starke Zuwanderung aus anderen Ländern, würde die Bevölkerung in Deutschland noch schneller abnehmen und vor allem älter werden.
Konsequenzen aus dem demographischen Wandel
Eine solche Entwicklung hat natürlich auch Folgen. Die naheliegenden sind, dass es ganz neue Angebote für die Generation 60+ geben muss: an Freizeitgestaltung, an Gesundheitsprogrammen, Bewegungs-Aktionen, Vorsorge, Betreuung, an seniorengerechten Wohnungen, Restaurants mit leichter Kost und so weiter. Die Wirtschaft ist ja da nicht untätig, sondern clever. Längst hat man diese kaufkräftige Gruppe ausgemacht und bietet passgenau Senioren-Offerten an. Und oft sind es besondere Vorzugsbehandlungen, die ältere Menschen hier genießen dürfen. Ob bei Wohnungen ohne Barrieren – selbst bei Duschen und Bädern, die man ebenerdig begehen kann – oder bei wechselnden Mittagstischen mit seniorengerechter Kost, bei reduzierten Eintritten in Museen, Theatern, Opern, Konzerten oder Zoos, ja sogar bei verbilligten Zug- und Bustickets und auch bei organisierten Ausflügen sowie Urlauben: Die Angebote nehmen täglich zu. Die Generation 60+ wird regelrecht umworben, weil sie viel Geld auszugeben hat. Und ihre Mobilität ist trotz des hohen Alters enorm.
Eine weitere Konsequenz aus dem demographischen Wandel ist, dass der Staat besondere Rücksicht auf seine Rentner und Pensionäre nimmt. Die Gruppe stellt die größte Wählerschaft, und wer hier deren Interessen vernachlässigt, wird abgewählt. Die Generation 60+ ist also auch von der Politik stark umworben.
Und die Frage nach der Jugend im Alter wird aufgrund des demographischen Wandels immer aktueller – 60 ist das neue 30! Die Gesellschaft wird zunehmend älter und schreit deshalb nach Beschäftigung und Freizeitangeboten für Senioren. Die Alten sind überwiegend noch fit und trauen sich etwas zu – auch so wie ein junge Leute zu leben.
Firmen holen sich die Erfahrungen älterer Mitarbeiter wieder zurück. Lange Zeit hat man durch Frühpensionierungen aufgrund der Wirtschaftskrise Beschäftigte mit 57 Jahren und jünger vorzeitig nach Hause geschickt.