Vorwort
Unser Leben ist von Sorgen durchzogen. Sie bestimmen oft mehr den Alltag als Lebensfreude, Spaß und Vergnügen. Nichts ist in Schlagern mehr besungen und in Gedichten mehr beschrieben worden als Sorgen. Keiner hat es treffender geträllert als Nino de Angelo:
„…Hör einfach auf und fang einfach an. Mach dir keine Sorgen, alles wird gut, lebe hier und jetzt, verlier´ nicht den Mut. Mach dir keine Sorgen, glaub fest an dein Glück, vielleicht kommt es schon Morgen zu dir zurück. Du darfst die Hoffnung nicht verlieren, sei nicht ein Schatten deiner selbst. Glaub nicht, die ganze Welt hat dich betrogen und steh immer auf, einmal mehr als du fällst. Hör endlich auf und fang einfach an…“
In diesem Lied steht alles, was das Thema ausmacht: Sorgen, Mut, Glück, Hoffnung und Leben. Sorgen sind so weit vom Glück entfernt – aber auch wiederum so nah beisammen, wenn man es richtig anpackt. Sorgen und Glück sind nur einen Millimeter voneinander weg; zwischen ihnen passt gerade einmal ein dünnes Papier. Sorgen müssen nicht sein, wenn man sich einfach diesen Satz verinnerlicht: „Alles ist lösbar; es gibt keine Sorgen, die nicht zu regeln wären; nur der Tod ist endgültig, aber dann sterben auch die Sorgen, und selbst über den Tod eines lieben Menschen kommen wir nach Trauer mit neuem Lebensmut hinweg – das eigene Leben geht eben weiter.
Und doch können Sorgen ein Leben zerstören. Es ist einfach gesagt „vergiss die Sorgen“ – sie sind plötzlich da, automatisch wie von selbst, und wir können uns nicht einmal dagegen wehren. Wirklich nicht? Hätten wir die richtigen Abwehr-Mechanismen, dann würden wir Sorgen nur noch mitleidsvoll belächeln. Aber wir haben sie eben (noch) nicht. Deshalb gibt es dieses eBook, das Ihnen die Sorgen leichter machen soll. Sie sollen wieder lernen zu leben. Dieses Buch nimmt Ihnen nicht wie ein Sesam öffne Dich alle Sorgen. Aber es erleichtert Ihnen den Umgang mit allen möglichen Sorgen.
Sie können Mechanismen erlernen, ihre alltäglichen und ganz großen Sorgen klein zu machen; und dann verlieren sie ihre Bedrohung. Viel wichtiger: Sie fangen endlich wieder an, Ihr Leben zu genießen. Denn über all die Sorgen haben Sie Ihr schönes Leben längst vergessen. Wo ist Ihre Lebensqualität geblieben, Ihre Freude am Leben? Es wird höchste Zeit, dass Sie endlich Ihre Sorgen hinter sich lassen. Drehen Sie die Sorgen ins Positive für sich um und sagen sich: Ich sorge von jetzt ab gut für mich selbst. Denn Sorgen haben zwei Definitionen, eine positive und eine negative. Die negative sind die Sorgen, die uns das Leben so schwer machen; die positiven Sorgen sind im Sinne von Vorsorge zu verstehen, sich kümmern, sich um jemanden sorgen – und eben in erster Linie für sich selbst (vor-)sorgen.
Warum machen wir uns überhaupt Sorgen?
Zunächst einmal, weil wir von Natur aus spontan erschrecken und nicht adäquat mit sorgenvollen Situationen umgehen. Das ist den meisten Menschen so eingeimpft, und manchmal ist es auch gut so. Denn es ist ein natürlicher Abwehrmechanismus gegen Gefahren. Beispielsweise, wenn ein naher Verwandter oder gar der Partner gestorben ist, helfen uns Sorgen dabei, unsere Trauer zu bewältigen und nachzudenken. Wir grübeln darüber, wie es weitergehen soll, planen Veränderungen und stellen uns neu auf. Das sind Sorgen, die wir nicht beeinflussen können, mit denen wir aber auch lernen können umzugehen. Oder nehmen wir die Sorgen nach einem schweren Unfall, bei schlimmer Krankheit. Sie sind durchaus berechtigt. Würden wir sie einfach hinweg wischen, dann hielte man uns für kalt und gefühllos. Mit diesen zwangsläufigen Sorgen müssen wir besonnen umzugehen lernen. Solche Sorgen kommen von außen auf uns zu; das steuern andere; wir können nur ausweichen.
Und dann machen wir uns Sorgen über Krankheiten, die zu Ängsten werden – Folge: Magengeschwüre. Sorgen über Krankheiten machen uns nämlich erst krank. Wir bekommen allein aus Sorgen Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Rückenschmerzen – ja sogar Lähmungen. Solche Krankheiten haben einen psychosomatischen Ursprung, also sind entstanden aus Ängsten aufgrund von Sorgen.
Dann überfallen uns auch Sorgen, die eigentlich gar keine sind. Wir sorgen uns über unser Geld, die Währung, den Euro, was wir sowieso nicht beeinflussen können. Sie kennen doch Hypochonder: Das sind Menschen, die beim ersten Räuspern gleich einen Herzinfarkt vermuten und dauernd zum Arzt rennen. Im Grunde genommen sind es arme Geschöpfe, weil sie ständig vom Wahn besessen sind, schwer krank zu sein. Alle Menschen, die sich grundlos Sorgen machen, sind Hypochonder. Sie ziehen quasi die Sorgen an wie der Honig Bienen. Oder es gibt ja durchaus die „Mutter Teresa-Typen“, die Kümmerer: Sie müssen ihre Nase überall hineinhängen und sich um alles in der Welt kümmern – nach der Devise: Sorge, wo bist Du? – Ich komme schon! Diese Menschen, von denen es nicht zu wenige gibt, sind Gefangene ihres Beschützer-Instinkts. Sie machen sich Sorgen um alles, nur nicht um sich selbst. Statt auf ihren eigenen Blutdruck zu achten, helfen sie lieber anderen und erhöhen damit ihren eigenen. Sie schauen mehr auf andere als auf sich selbst. „Denk an Dich selbst“, und dann ist man auch kein Egoist.
Dabei kommt es ja beim Thema Sorgen darauf an, endlich einmal den eigenen Bedürfnissen freien Lauf zu lassen. Schauen Sie, was Ihnen gut tut und gefällt, womit Sie glücklich und zufrieden werden. Dann reduzieren sich die Sorgen automatisch. Wichtiger Tipp gegen Sorgen ist also, eigene Wünsche zuzulassen und sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen.
Natürlich gibt es auch Egozentriker, die immer nur für sich alle Vorteile ausschöpfen und mit Ellenbogen durchs Leben marschieren. Das ist aber krankhaft, und es macht auch krank. Nicht wenige Egozentriker bekommen Magengeschwüre oder Bluthochdruck, weil ihre Hetze nach Vorteilen, immer in der ersten Reihe sitzen zu wollen und immer als erster das beste Stück abzubekommen Stress bedeutet. Diese Menschen leider unter einem gesteigerten Geltungsbedürfnis; sie wollen immer mehr sein als sie können. Sie dürfen egoistisch für Ihre eigenen Bedürfnisse kämpfen, aber nicht immer egozentrisch krankhaft mehr haben wollen, als Ihnen zusteht und guttut. Genau das ist der feine Unterschied.
Welche Arten von Sorgen gibt es?
„Mach Dir keine Sorgen – mach Dir keine Gedanken“ – solche Sätze sind oft leicht dahin gesagt. Aber sie sind leichter gesagt als getan. Wir treffen auf generell ängstlichere Menschen und solche, die eher cooler durchs Leben gehen. Manche wirft ein verpasster Zug aus der Bahn, andere nehmen einfach den nächsten. Sorgen sind immer individuell, aus der Sicht des Betrachters rein subjektiv. Was für den einen die Sorge schlechthin ist, bekümmert einen anderen überhaupt nicht. Es gibt also keine objektive Betrachtung von Sorgen und keine objektive Wertung der Schwere von Sorgen.
Menschen sind unterschiedlich gestrickt. Die Wissenschaft beispielsweise kennt den introvertierten Typus, der viele Dinge mit sich selbst ausmacht und oft in sich gekehrt ist, still, zurückgezogen; daneben steht der extrovertierte Typus, der jeden Frust und Ärger rausschreit, keine Sorgen in sich lässt, offen mit anderen darüber redet und sich selbst auch gerne auf Bühnen, in der Öffentlichkeit produziert, kommunikativ, kontaktfreudig. Und so gehen beide unterschiedliche Charaktere auch mit Sorgen um: der eine offen, lösbar, weniger ängstlich – der andere zurückgezogen, mit sich selbst ausmachend, zögernd und bedrohlich.
Es gibt finanzielle Sorgen, gesundheitliche Sorgen, Beziehungs-Sorgen, Job-Sorgen und so weiter. Sorgen durchziehen das ganze Spektrum unseres Lebens und Alltags. Es gibt fast nichts, über das man sich nicht sorgt. Und dabei bleibt das Leben auf der Strecke. Wir leben nicht mehr vergnügt – das Leben macht wegen der vielen Sorgen eigentlich keinen Spaß mehr.