Vorwort
Viele Menschen glauben, wahre Freunde gibt es nicht oder man kann sie zumindest an einer Hand abzählen. Auf wen kann man sich wirklich verlassen? Wer lässt einen nicht im Stich? Leider können wir den Menschen nicht in den Kopf schauen und Gedanken lesen. An ihren Taten werdet ihr sie erkennen, sagt schon ein altes Sprichwort. Was jemand sagt, stimmt häufig nicht mit seinem Handeln überein.
„Ein Freund im Leben ist viel, zwei sind sehr viel, drei kaum möglich“, sagte schon ein bekannter amerikanischer Autor. Wahre Freunde sind leider selten. Einsame Menschen beklagen oft „Ich habe niemanden, an den ich mich wenden könnte“ – oder: „Ich kann keinem vertrauen.“ – oder: „Mein Hund ist mein bester Freund.“ Laut Duden ist ein Freund jemand, der einem anderen durch Wertschätzung oder Zuneigung verbunden ist.
Dazu beklagen eine Menge Einsame, dass sie keine Freunde finden. Sie sind oft unfähig, Kontakte zu knüpfen, denn sie haben ein Kommunikations-Problem und sind einfach manchmal nur zu schüchtern. Einerseits ärgern sie sich darüber, andererseits haben sie aber auch echte Schwierigkeiten, auf andere Menschen zuzugehen und offen für Neues zu sein. Ihnen fehlt einfach der Schlüssel dazu, neue Freunde zu finden.
Da sitzen sie nun in ihrem Dilemma, betrauern sich selbst, anstatt ihr Problem mal endlich anzupacken. Selbstmitleid ist hier der falsche Ratgeber. Denn das löst beileibe nicht ihr Problem. Sie brauchen Hilfe – von außen.
Ein deutsch-französische Arzt, Philosoph und Theologe sagte einmal treffend: „Wir sind vielleicht mit Menschen zusammen, und doch sterben viele von uns vor Einsamkeit.“
Es ist wie bei so vielem ein Geben und Nehmen. Man geht neue Freundschaften mit solchen Menschen ein, die einem auch etwas geben – sei es interessante Unterhaltungen oder gemeinsame Unternehmungen. Und dann muss man sich selbst auch öffnen und seinem Gegenüber etwas anbieten. Denn ohne irgendeine Gegenleistung fällt es schwer, neue Beziehungen einzugehen. Langweiler gibt es ja genug.
Der australische Cartoonist Andrew Matthews malt und spricht viel über das Glücklich sein. Er sagt in seinem Buch „So machst du dir Freunde“: „Viele kennen einfach nicht die Fähigkeiten, um ein echt gutes Verhältnis aufzubauen. Andere wiederum lassen Menschen nicht an sich heran. Sie haben tief in ihrem Innersten nämlich Angst, verletzt zu werden. Sicher kann jemand einem Schmerzen zufügen. Aber Sie werden erst wirklich leiden, wenn Sie erkennen, dass alles hätte viel besser, intensiver und aufregender sein können, als es war.“ Verstecken Sie sich hinter einem dicken Wall, dann lassen Sie auch keinen Schmerz zu sich vordringen. Dafür leben Sie dann aber auch sehr einsam.
Um neue Freunde zu gewinnen, muss man seine alten Trampelpfade mal verlassen und aus seinen eingetretenen Gewohnheiten rausgehen. Die bringen ja nichts, wie sich gezeigt hat. Gehen Sie andere Wege, probieren Sie neue Strickmuster aus. Legen Sie die Schienen Ihres Lebens mal auf andere Gleise um.
Dieser Ratgeber zeigt ihnen, wie sie auf andere Menschen eingehen, sich mit ihnen auseinandersetzen und mit ihnen kommunizieren. Das ist der beste Weg herauszufinden, wo interessante Personen auf sie warten und ob sie auf einer Wellenlänge sind. Man muss sich um Freunde schon bemühen. Sie fliegen einem nicht wie gebratene Tauben so einfach zu. Wer neue Freunde sucht, muss aktiv werden. Sie werden hier nicht einfach neue Freunde finden, aber der Weg dorthin ist klar und Sie werden wissen, was Sie zu tun haben, um aus Ihrer Einsamkeit rauszukommen.
Warum sind Menschen einsam?
Es gibt viele Gründe, warum Menschen einsam sind und sich allein gelassen fühlen. In erster Linie liegt es an den Personen selbst. Sie können Fremde nicht ansprechen und haben keinen Mut, auf andere offen zuzugehen. Und sie sind sehr wählerisch was Neues angeht und oft auch kompromisslos. Eigentlich finden sie immer das Haar in der Suppe. Dem einen passt das Aussehen nicht, der anderen ist es viel zu kompliziert, sich zu unterhalten.
Das Grundproblem ist doch, dass wir viel zu viel auf Harmonie und Sympathie gebürstet sind. Freundschaften sind doch kein Wunschkonzert. Sie befinden sich nicht in einem Supermarkt, wo Sie Ihre Lieblings-Pralinen greifen. Freunde sind auch nicht immer bequem, sie sagen einem schon mal die Meinung. Aber genau das macht doch Freundschaften aus. Sie wollen doch keine Schleimer, die Ihnen nur nach dem Mund reden und Ihnen nicht die Wahrheit sagen, Sie damit nur in die Irre führen. Freunde lachen und weinen mit Ihnen zusammen, in guten wie in schlechten Zeiten. Mit Freunden genießen Sie schöne Stunden und finden Halt sowie Anlehnung in schlechten Zeiten. Wer sich Freunde nur nach dem Harmonie-Prinzip aussucht, liegt absolut falsch. Dann haben Sie vielleicht Spaß, aber kaum echte Hilfe.
Einsame Menschen strapazieren auch manchmal Freundschaften allzu sehr. Sie nutzen Freunde aus, enttäuschen sie, stoßen sie vor den Kopf, so dass Freunde einfach nicht mehr Freunde bleiben wollen. Sie wenden sich ab und geben Freundschaften auf. Eifersucht ist hier auch ein großes Problem. Dem Freund oder der Freundin geht es besser, er/sie ist glücklicher, während wir uns nur noch bemitleiden. Man ist neidisch und begeht große Fehler. So gehen Freundschaften kaputt und man bleibt alleine zurück, wird immer einsamer. Statt sich darüber zu freuen, dass unsere Freunde glücklich sind und es gut getroffen haben, bekämpfen wir auch noch unsere Freunde. Das kann nicht gut gehen.
Einsamkeit kann aber auch andere Gründe haben, etwa dann, wenn Menschen bitter enttäuscht wurden. Sie haben sich offen anderen hingegeben und sind ausgenutzt worden. Ihre ahnungslose naive Offenheit wurde ihnen zum Verhängnis. Dann gibt es diejenigen, die selbst Freundschaften überstrapaziert haben, indem sie vielleicht schlecht über ihre Freunde geredet haben, bis denen das aufgefallen ist und sie sich verabschiedet haben. Einsamkeit aus Angst, zu viel von sich preiszugeben, gibt es auch. Personen, die sich selbst nicht mögen, leiden darunter sehr und finden nur schlecht Kontakt. Dabei sollte man sich doch so annehmen, wie Gott einen geschaffen hat. Gegen die Natur können wir nicht angehen. Man ist so groß wie man ist, hat eine Nase, die man hat, Augen, Haarfarbe – warum nörgeln Sie an sich selbst herum? Ändern können Sie es sowieso nicht. Wer Sie so nicht mag wie Sie nun mal sind, würde über kurz oder lang einen anderen Grund finden, Sie abzuschießen. Stehen Sie selbstbewusst zu sich selbst, dann fällt es Ihnen auch leichter, aus Ihrer Einsamkeit herauszukommen und neuen Menschen zu begegnen. Und noch eins: Selbstmitleid reißt Sie noch tiefer in die Einsamkeit. Jammern Sie nicht „Ich habe keine Freunde“, bewegen Sie endlich Ihren Hintern und bemühen Sie sich. Sagen Sie nicht ständig „Die Welt ist gegen mich“, sondern ändern Sie etwas daran. Sie sind der Schlüssel zur Bewegung in Ihrem Leben, nicht die anderen. Unsere moderne Welt setzt auf Kommunikation – überall: in der Nachbarschaft, im Supermarkt, im Job, in der Familie, in der Beziehung. Nicht umsonst setzt auch die Angst- und Verhaltens-Therapie bei krankhaften Kontakt-Schwierigkeiten auf die Gruppe, auf das Gespräch. Man zwingt Sie dort, mit anderen Menschen in eine Interaktion zu treten. Immer mehr wird das Einzelgespräch mit dem Therapeuten in den Hintergrund geschoben. Sie sollen nämlich nicht die eine Bezugsperson haben, sondern man drängt Sie zu anderen Menschen hin. Krankenkassen finanzieren deshalb immer weniger Einzelgespräche, sondern setzen auf Gruppen-Therapie. Nur so verlassen Sie Ihre Einsamkeit.